KinderRächtsZeitung Regenbogen
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Ausgabe 22

Editorial
Fünf Jahre K.R.Ä.T.Z.Ä. und kein Ende?
Im Internet gut gefunden: KidWeb
Hilfe! Spendet!
Kampagne gegen Schulpflicht, Zwangsdienste und Erziehung
Antipädagogischer Rundbrief
Kinderarbeit verboten!?
Neue Leute gesucht
Kinderwahlrecht: neuer Anlauf
Pressemitteilung zu Wahlrecht
K.R.Ä.T.Z.Ä.-Aktionen
Umfrage zum Thema Schule
An-, Ab- und Aussichten [kurze Kommentare zu kinderrechtlichen/politischen Themen]
Zum Deckblatt
Rezension: Kinderbürger
Nicotapias 3. Kolumne
Der Bildungsgutschein
"Ihr habt dieses Land nur von uns geborgt"
Informationen für Minderjährige

Cover Ausgabe 22
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K.R.Ä.T.Z.Ä.-Aktionen


CHRONIK update

21. September 1997
 
Traditioneller Info-Stand auf dem Weltkindertags-Fest vor dem Roten Rathaus
 
10. Oktober 1997
 
Wahlalterdiskussion mit Grünen in Mainz
 
12. - 16. Oktober 1997
 
Teilnahme am JUMJA 97 (JugendUMweltJAhrmarkt) in Elmshorn – Diskussionen zu Wahlrecht und über Schulpflicht sind gut besucht und erfolgreich
 
7. - 9. November 1997
 
Fahrt zum Gründungskongreß der Stiftung für die Rechte zukünftiger Generationen – Arbeitsgruppe "Gleichberechtigung der Generationen" fordert einstimmig Wahlrecht für Kinder und Gleichberechtigung
 
26. November 1997
 
KRÄTZÄ-Internet-Seiten in Esperanto
 
Mitte Dezember 1997
 
Herausgabe der Postkarte "erziehen verboten" rechtzeitig zu Weihnachten
 
12. Februar 1998
 
K.R.Ä.T.Z.Ä.-Mitglied Robert Rostoski reicht Klage gegen die Entscheidung des Bezirksamtes von Berlin-Mitte ein, ihn nicht in das Wahlverzeichnis für die kommende Bundestagswahl einzutragen.
Herausgabe einer Pressemitteilung und umfangreiche Verbesserung der Internet-Seiten zum Thema Wahlrecht.


JUMJA 97

"JUMJA" steht für "JugendUMweltJAhrmarkt" und ist eine jährlich stattfindende Veranstaltung von ökologisch engagierten Jugendlichen. K.R.Ä.T.Z.Ä. bekam eine Einladung für den im Oktober 1997 in der Nähe von Hamburg stattfindenden Jumja, und so fuhren wir zu zehnt für fünf Tage dorthin. Veranstaltungsort war eine Gesamtschule, in der geschlafen, gegessen und in Arbeitskreisen ("AKs") heiß diskutiert wurde. Um möglichst basisnah zu arbeiten, wurde jedem Teilnehmer ("Teili") die Möglichkeit gegeben, einen eigenen AK anzubieten. Wir hatten eigentlich nur einen Arbeitskreis zum Thema Schulpflicht geplant, entschlossen uns aber später, einen weiteren zum "Wahlrecht ohne Altersgrenze" anzubieten. Beide Veranstaltungen waren gut besucht, und es gab absolut spannende Diskussionen. Vielen anderen "Jumja-Teilis" leuchteten unsere Argumente ein, und oft wurde auch während des allnächtlichen Rumsitzens weiter debattiert. Nebenbei kam es zu einem intensiven Gedankenaustausch bezüglich des veganen Essens (manche meinten: veganes "Essen") mit dem Erfolg, daß unser aller Sozipäd Mike einige Tage nur Pflanzliches zu sich nahm. Außerdem trafen wir interessante Leute, lernten neue Diskussionsformen nach dem Konsensprinzip kennen, diskutierten einen ganzen Tag lang, ob der Jumja abgebrochen werden sollte, lauschten des Nachts Bennis Gitarrenspiel, tranken XXXX (selbstzensiert) und kämpften auf der Rückfahrt im Kleinbus darum, wer seine Kassette wie lange hören durfte. Somit war der Jumja eine der schönsten und spannendsten K.R.Ä.T.Z.Ä.-Fahrten.

Julia Franz


Jugendkongreß der SRzG

Jugendinitiativen gibt es ja bekanntlich mehrere. Alle sind mehr oder weniger verlogen und uneffektiv. Einer der Gründe für diese Unproduktivität ist wahrscheinlich, daß sie von Erwachsenen und nicht von Kindern initiiert werden.
Die Stiftung für die Rechte zukünftiger Generationen (SRzG) hingegen ist das Werk von jungen Menschen, die aus Zukunftsangst das Ruder selbst in die Hand nehmen. Immer, wenn die Rechte zukünftiger Generationen benachteiligt sind, möchten sie aktiv werden.
Am 7.und 8. November fand in Frankfurt am Main der erste Jugendkongreß der Stiftung statt. Mit dem Ziel, neue Generationenverträge auszuarbeiten, trafen sich ca. 150 Jugendliche in verschiedenen Arbeitskreisen zu den Themen Bildung, Arbeitsgesellschaft, Staatsfinanzen, Gleichberechtigung, Ökologie und Rente.
K.R.Ä.T.Z.Ä. waren auch da und haben sich natürlich besonders in den AKs Bildung und Gleichberechtigung engagiert. Während die Teilnehmer des Gleichberechtigungsworkshops, den Benjamin Kiesewetter leitete und zu dem unter anderem Ekkehard von Braunmühl als Referent eingeladen war, in ihrem Abschlußplädoyer einstimmig verkündeten, daß sie sich für das Wahlrecht ohne Altersgrenze und die generelle Gleichberechtigung von Kindern einsetzen, waren die Bildungs-AK-Teilnehmer nach langen nervenaufreibenden Diskussionen eher frustriert. Immer öfter hieß es, man kann keine völlig illusionären Forderungen, wie zum Beispiel "Umwandlung der Schulpflicht in ein vernünftig gehandhabtes Recht auf Bildung" oder die Abschaffung der Noten, aufstellen. Mike Weimanns Einwand, daß man sich durchaus illusionäre Ziele setzen kann, diese dann jedoch mit realistischeren Methoden durchzusetzen versucht, wurde nicht zur Kenntnis genommen. Obwohl K.R.Ä.T.Z.Ä. ca. 40% der Teilarbeitsgruppe Schule darstellten, wurde unsere Meinung zu null Prozent berücksichtigt. Die Situation wurde dadurch, daß der Leiter ein Direktor war, nicht unbedingt erleichtert. Wir hatten manchmal den Eindruck, er möchte lieber sein eigenes Ding durchziehen und nicht "zu weit" denken. Letztlich werden doch bloß wieder jüngere und informiertere Lehrer, engagiertere Eltern, die sich freundlicherweise um ein gesundes Schulfrühstück kümmern könnten, und flexiblere – aber bloß nicht freie! – Bildungssysteme gefordert. Schade.
Abends gab es noch längere aufgebrachte Diskussionen um die "Berliner Spinner". Ein Teilnehmer meinte aufgebracht: "Erst auf die vielen Analphabeten hinweisen, und dann die Abschaffung der Schulpflicht fordern!" Ihn darauf hinzuweisen, daß der Lernwille dieser Analphabeten gerade durch die Pflichtinstitution Schule zerstört wird, war ziemlich unmöglich. Auf Grund der Zeitknappheit waren konstruktive und klärende Debatten selten.

Sue Hermenau


K.R.Ä.T.Z.Ä.-Veranstaltungen in Regenbogen Nr.18 (2/96)
K.R.Ä.T.Z.Ä.-Veranstaltungen in Regenbogen Nr.19 (3/96)
K.R.Ä.T.Z.Ä.-Aktionen in Regenbogen Nr. 20 (1/97)
K.R.Ä.T.Z.Ä.-Aktionen in Regenbogen Nr. 21 (2/97)
K.R.Ä.T.Z.Ä.-Aktionen in Regenbogen Nr. 23 (2/98)

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