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Ausgabe 22

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K.R.Ä.T.Z.Ä.-Aktionen
CHRONIK update
21. September 1997
Traditioneller Info-Stand auf dem Weltkindertags-Fest vor dem Roten
Rathaus
10. Oktober 1997
Wahlalterdiskussion mit Grünen in Mainz
12. - 16. Oktober 1997
Teilnahme am JUMJA 97 (JugendUMweltJAhrmarkt)
in Elmshorn – Diskussionen zu Wahlrecht und über Schulpflicht sind
gut besucht und erfolgreich
7. - 9. November 1997
Fahrt zum Gründungskongreß der Stiftung
für die Rechte zukünftiger Generationen – Arbeitsgruppe "Gleichberechtigung
der Generationen" fordert einstimmig Wahlrecht für Kinder und Gleichberechtigung
26. November 1997
KRÄTZÄ-Internet-Seiten
in Esperanto
Mitte Dezember 1997
Herausgabe der Postkarte "erziehen verboten" rechtzeitig zu Weihnachten
12. Februar 1998
K.R.Ä.T.Z.Ä.-Mitglied Robert Rostoski
reicht Klage gegen die Entscheidung des Bezirksamtes von Berlin-Mitte ein,
ihn nicht in das Wahlverzeichnis für die kommende Bundestagswahl einzutragen.
Herausgabe einer Pressemitteilung und umfangreiche
Verbesserung der Internet-Seiten zum Thema Wahlrecht.
JUMJA 97
"JUMJA" steht für "JugendUMweltJAhrmarkt" und ist eine jährlich
stattfindende Veranstaltung von ökologisch engagierten Jugendlichen.
K.R.Ä.T.Z.Ä. bekam eine Einladung für den im Oktober 1997
in der Nähe von Hamburg stattfindenden Jumja, und so fuhren wir zu
zehnt für fünf Tage dorthin. Veranstaltungsort war eine Gesamtschule,
in der geschlafen, gegessen und in Arbeitskreisen ("AKs") heiß diskutiert
wurde. Um möglichst basisnah zu arbeiten, wurde jedem Teilnehmer ("Teili")
die Möglichkeit gegeben, einen eigenen AK anzubieten. Wir hatten eigentlich
nur einen Arbeitskreis zum Thema Schulpflicht geplant, entschlossen uns
aber später, einen weiteren zum "Wahlrecht ohne Altersgrenze" anzubieten.
Beide Veranstaltungen waren gut besucht, und es gab absolut spannende Diskussionen.
Vielen anderen "Jumja-Teilis" leuchteten unsere Argumente ein, und oft
wurde auch während des allnächtlichen Rumsitzens weiter debattiert.
Nebenbei kam es zu einem intensiven Gedankenaustausch bezüglich des
veganen Essens (manche meinten: veganes "Essen") mit dem Erfolg, daß
unser aller Sozipäd Mike einige Tage nur Pflanzliches zu sich nahm.
Außerdem trafen wir interessante Leute, lernten neue Diskussionsformen
nach dem Konsensprinzip kennen, diskutierten einen ganzen Tag lang, ob
der Jumja abgebrochen werden sollte, lauschten des Nachts Bennis Gitarrenspiel,
tranken XXXX (selbstzensiert) und kämpften auf der Rückfahrt
im Kleinbus darum, wer seine Kassette wie lange hören durfte. Somit
war der Jumja eine der schönsten und spannendsten K.R.Ä.T.Z.Ä.-Fahrten.
Julia Franz
Jugendkongreß der SRzG
Jugendinitiativen gibt es ja bekanntlich mehrere. Alle sind mehr oder
weniger verlogen und uneffektiv. Einer der Gründe für diese Unproduktivität
ist wahrscheinlich, daß sie von Erwachsenen und nicht von Kindern
initiiert werden.
Die Stiftung für die Rechte zukünftiger Generationen (SRzG)
hingegen ist das Werk von jungen Menschen, die aus Zukunftsangst das Ruder
selbst in die Hand nehmen. Immer, wenn die Rechte zukünftiger Generationen
benachteiligt sind, möchten sie aktiv werden.
Am 7.und 8. November fand in Frankfurt am Main der erste Jugendkongreß
der Stiftung statt. Mit dem Ziel, neue Generationenverträge auszuarbeiten,
trafen sich ca. 150 Jugendliche in verschiedenen Arbeitskreisen zu den
Themen Bildung, Arbeitsgesellschaft, Staatsfinanzen, Gleichberechtigung,
Ökologie und Rente.
K.R.Ä.T.Z.Ä. waren auch da und haben sich natürlich
besonders in den AKs Bildung und Gleichberechtigung engagiert. Während
die Teilnehmer des Gleichberechtigungsworkshops, den Benjamin Kiesewetter
leitete und zu dem unter anderem Ekkehard von Braunmühl als Referent
eingeladen war, in ihrem Abschlußplädoyer einstimmig verkündeten,
daß sie sich für das Wahlrecht ohne Altersgrenze und die generelle
Gleichberechtigung von Kindern einsetzen, waren die Bildungs-AK-Teilnehmer
nach langen nervenaufreibenden Diskussionen eher frustriert. Immer öfter
hieß es, man kann keine völlig illusionären Forderungen,
wie zum Beispiel "Umwandlung der Schulpflicht in ein vernünftig gehandhabtes
Recht auf Bildung" oder die Abschaffung der Noten, aufstellen. Mike Weimanns
Einwand, daß man sich durchaus illusionäre Ziele setzen kann,
diese dann jedoch mit realistischeren Methoden durchzusetzen versucht,
wurde nicht zur Kenntnis genommen. Obwohl K.R.Ä.T.Z.Ä. ca. 40%
der Teilarbeitsgruppe Schule darstellten, wurde unsere Meinung zu null
Prozent berücksichtigt. Die Situation wurde dadurch, daß der
Leiter ein Direktor war, nicht unbedingt erleichtert. Wir hatten manchmal
den Eindruck, er möchte lieber sein eigenes Ding durchziehen und nicht
"zu weit" denken. Letztlich werden doch bloß wieder jüngere
und informiertere Lehrer, engagiertere Eltern, die sich freundlicherweise
um ein gesundes Schulfrühstück kümmern könnten, und
flexiblere – aber bloß nicht freie! – Bildungssysteme gefordert.
Schade.
Abends gab es noch längere aufgebrachte Diskussionen um die "Berliner
Spinner". Ein Teilnehmer meinte aufgebracht: "Erst auf die vielen Analphabeten
hinweisen, und dann die Abschaffung der Schulpflicht fordern!" Ihn darauf
hinzuweisen, daß der Lernwille dieser Analphabeten gerade durch die
Pflichtinstitution Schule zerstört wird, war ziemlich unmöglich.
Auf Grund der Zeitknappheit waren konstruktive und klärende Debatten
selten.
Sue Hermenau
K.R.Ä.T.Z.Ä.-Veranstaltungen in Regenbogen Nr.18 (2/96)
K.R.Ä.T.Z.Ä.-Veranstaltungen in Regenbogen Nr.19 (3/96)
K.R.Ä.T.Z.Ä.-Aktionen in Regenbogen Nr. 20 (1/97)
K.R.Ä.T.Z.Ä.-Aktionen in Regenbogen Nr. 21 (2/97)
K.R.Ä.T.Z.Ä.-Aktionen in Regenbogen Nr. 23 (2/98)
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