KinderRächtsZeitung Regenbogen
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Ausgabe 19

Editorial - Kinder an die Leine!
Jugendgewalt [Buchrezension]
Das Leben, das Universum und der ganze Rest [2. Fortsetzung von "Per Anhalter durch die Galaxis"]
Zensuren? - Nein danke!
Zensurenwillkür: Ein konkreter Fall
Kinderwahlrecht - Der 2. Versuch
K.R.Ä.T.Z.Ä. im Internet
K.R.Ä.T.Z.Ä. in Nicaragua
Kinderarbeit in Nicaragua
Abschlußerklärung von Estelí
Situation Nicaraguas
An-, Ab- und Aussichten [kurze Kommentare zu kinderrechtlichen/politischen Themen]
Tocotronic
Aufgelesen: Desert Blues
Neue Anschaffung [Autos/Kinder]
K.R.Ä.T.Z.Ä.-Veranstaltungen
Umfrage
Lernen trotz Schule
Zum Schluß

Cover Ausgabe 19
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K.R.Ä.T.Z.Ä.-Veranstaltungen


Ein Besuch in Suhl

Am 1. Juni, dem Tag der Kinder, fand in Suhl eine PDS-Party unter dem Motto Uns dreht keiner den Hahn ab" statt. Die KinderRÄchTsZÄnker (K.R.Ä.T.Z.Ä.) sind zu einer Podiumsdiskussion zum schon fast alten, aber stets brisanten Thema Wahlrecht ohne Altergrenze* eingeladen worden. Also machten sich 7 Leute von uns auf, die Thüringer, ihren Wald und ihr Linkes Medienspektakel" zu besuchen. Die Unterkunft hat mich sehr an die guten alten Zeiten in der DDR erinnnert, was zu diesem Zeitpunkt allerdings noch keineswegs tragisch war. Alles war gut, das Wetter spielte mit und wir freuten uns inzwischen schon fast auf das Fest.
Am Veranstaltungsort angekommen, stellten wir eine uns ziemlich unangenehme SED-Rotfront- Atmosphäre fest. Immer noch wollten wir uns nichts vermiesen lassen und konzentrierten uns auf die bevorstehende Diskussion. Die mußte wegen einem heftigen Regenschauer im Festzelt stattfinden. Mit netten Sprüchen, wie z.B. Der Kapitalismus hat nicht gesiegt, er ist nur übriggeblieben" oder Ein kluges Wort - schon ist man Kommunist" sind die Bierzeltwände hübsch verziert worden. Die Stimmung war bombig: der Regen prasselte auf das Plastikdach, so daß man sein eigenes Wort kaum verstehen konnte, geschweige denn das der K.R.Ä.T.Z.Ä., Omis und Opis saßen bei Schokokuchen, im Hintergrund spielte "Hey, du!" von Leonard und die einzigen Jugendlichen im Zelt interessierten sich nicht für politische Diskussionen ... nun gut.
Almuth Nehring, Mitarbeiterin der Fraktion der PDS im Abgeordnetenhaus Berlin und Journalistin, leitete die Diskussion, die sie aufgrund der schwierigen Umstände leider vorzeitig abbrechen mußte. Alles in allem war die Aktion also ziemlich enttäuschend für uns. Immerhin kamen anschließend aber tatsächlich einige Menschen auf uns zu, um ihre Meinung über die Unsinnigkeit einer solchen Forderung dazulegen. Nach dem Podiumsgespräch hatten wir wieder einmal Gelegenheit, unsere "irrwitzigen" Ideen noch einmal und noch einmal zu erläutern. Und da eben nie so richtig zugehört wurde, kamen auch solche Statements zustande: "Ihr wollt, daß Kinder arbeiten dürfen und Schulzwang abschaffen, das geht aber nicht. Da muß man erstmal die Gesellschaft verändern." Ach nee!

Sue Hermenau

* Regenbogen 2/95, 1/96, 2/96


Bundestag freut sich über K.R.Ä.T.Z.Ä.

"Wahlrecht ohne Altersbeschränkung" - diese These erhitzt die Gemüter - auch wenn sich das Bundesverfassungsgericht aus formalen Gründen nicht mit unserer Verfassungsbeschwerde befaßt hat. Waltraud Schoppe, MdB aus Niedersachsen, lud uns zu einer Informationstour durch den Landkreis Diepholz nach Syke (bei Bremen) ein. Sie hielt uns für sehr aufgeschlossen und interessant und regte einen Besuch bei Frau Dr. Antje Vollmer, ihrer Freundin, an. Die Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages zeigte sich ebenfalls interessiert. Sie lud K.R.Ä.T.Z.Ä. am 22. April zu sich nach Bonn ein, um über die Ein-Mensch-Eine-Stimme-Idee zu reden. Vor dem Gespräch haben wir uns genau überlegt, was wir von ihr wollen: Wir wünschen uns, daß sich Antje Vollmer dafür einsetzt, daß alle Parteien ernsthaft Argumente zum Wahlrecht ohne Altersgrenze angeben. Mit den üblichen ungenauen Vorurteilen kann man nichts anfangen. Wir wünschen uns, daß sie sich auf unsere Unterstützerliste setzen läßt, auf der schon mehrere angesehene Menschen stehen. Wir wünschen uns, daß sie ihre Partei (Bündnis90 / Die Grünen) dazu anregt, unsere Forderung nach Gleichberechtigung beim Wählen in das Parteiprogamm aufzunehmen. Außerdem erhoffen wir uns weiterhin jegliche Unterstützung, z.B. auch finanziell, denn wir wollen weitere juristische Schritte unternehmen. Dabei machen uns die Rechtsanwaltskosten zu schaffen. Als kleines Gastgeschenk überreichten wir ihr das neue Buch "Gleichberechtigung im Kinderzimmer" von Ekkehard von Braunmühl und Anette Böhm. Während der Diskussion zeigte sich Frau Vollmer sehr interessiert und zugänglich. Sie brachte keine prinzipiellen Gegenargumente an, sondern stellte uns nur Fragen, um später in Ruhe über unsere Meinungen nachzudenken. Die Atmosphäre war sehr locker und alles andere als angespannt oder peinlich ruhig, so wie ich mir diese Begegnung zuerst vorgestellt hatte. Neben dem Thema "Wahlrecht ab Null" wurde auch ein Hauptproblem deutscher Jugendlicher angesprochen - die Schulpflicht (in den meisten anderen europäischen Ländern gibt es nur eine "Bildungspflicht"). Wir sind sicher, Frau Vollmer viele neue Denkanstöße gegeben zu haben. Sie verabschiedete sich mit dem Versprechen, sich alsbald bei uns zu melden.

Sue Hermenau


K.R.Ä.T.Z.Ä.-Veranstaltungen in Regenbogen Nr. 18 (2/96)
K.R.Ä.T.Z.Ä.-Aktionen in Regenbogen Nr. 20 (1/97)
K.R.Ä.T.Z.Ä.-Aktionen in Regenbogen Nr. 21 (2/97)
K.R.Ä.T.Z.Ä.-Aktionen in Regenbogen Nr. 22 (1/98)
K.R.Ä.T.Z.Ä.-Aktionen in Regenbogen Nr. 23 (2/98)

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