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Ausgabe 21a
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Brief an KRÄTZÄ aus Managua
Hallo K.R.Ä.T.Z.Ä
Wie ist es Euch bisher ergangen? Gut?
Zur Zeit sind die Dinge hier etwas instabil, seitdem die Regierung
von Arnoldo Alemán an der Macht ist. Jede Woche werden Leute entlassen.
Im April wurde ein Auswertungsforum in der UCA (Universidad CentroAmericana)
veranstaltet, in diesem wurden die ersten 100 Tage der Regierung ausgewertet,
es war sehr interessant. In dieser Zeit kam es zu einem Protest von Seiten
der Hersteller und Viehzüchter mit der Unterstützung der zivilen
Gesellschaft. Immer wenn ein Protest stattfindet, behauptet die Regierung,
daß dies Werke der Sandinisten sind, was natürlich nicht stimmt.
Das, was stimmt, ist, daß die Sandinisten als Partei die Proteste
unterstützen. Ich habe das Verhalten der Regierung ausgewertet, um
dieses der Klasse vorzustellen, da wir das bisherige Verhalten der Regierung
beobachtet hatten. Wie es bisher aussieht, bleibt es bei den Protesten
für die (in der Verfassung festgeschriebenen Ausgaben von) 6% (des
Haushaltes) für die Universitäten. Ich bin sehr traurig über
die Situation, die wir gerade erleben, der Unterricht und die Prüfungen
sind ausgefallen, die Proteste sind gewaltätig gewesen, wegen der
Polizei, die uns unterdrückt hat und uns sogar in unseren eigenen
Universitäten angegriffen hat, womit sie gegen die Autonomie dieser
verstoßen hat. Es gibt jedes Mal viele Verletzte. Und die Polizei
sperrt alle Studenten ein. Ich bin bei einigen dieser Proteste dabeigewesen.
Es ist schrecklich, wie die Polizisten gegen unser Leben verstoßen,
aber wir sind organisiert und das ist es, was uns hilft, diese Situation
zu überstehen. Um unsere Universitäten und unser Leben zu beschützen,
haben sich die Männer in eine Straßenschlacht mit der Polizei
begeben und das Einzige Mittel zur Verteidigung sind "Morteros" (Bomben
aus mit Benzin gefüllten Flaschen). Wir Frauen nehmen für die
Zeit der Auseinandersetzungen Wasser für die Studenten mit, damit
sie das Tränergas verkraften können. Für mich ist es schwer
mitanzusehen, daß in den Nachrichten der ausländischen Kanäle
gesagt wird, daß die Proteste an den Unis Proteste der Sandinisten
seien. Alles Wirken des Volkes verbinden sie mit Sandinismus, bestreitend,
daß es die Regierung ist, die schweigt. Ich weiß nicht, wie
das weitergehen wird. Was sicher ist, ist daß die Situation des Landes
instabil ist und das Einzige, was die Situation jetzt verbessern könnte,
ist jener nationale Dialog, der in diesen Tagen zustande kommt. Die FSLN
hat gesagt, daß sie an diesem Dialog nicht teilnehmen wird
und die Regierung sagt, wenn sie (die FSLN) Vorschläge hat, sie sie
in dem nationalen Dialog machen muß. Dieser Dialog kommt zustande,
weil Arnoldo Alemán keinen Regierungsplan für Nicaragua hat.
Und dieser Dialog dient ihm als Ausrede, um es mit den Vorschlägen
zu schaffen, seinen Plan zu erarbeiten. Ich hoffe, daß dieser Dialog
zu etwas nützt.
Um zu einer anderen Sache zu kommen: Ich hoffe, daß Euch alles
gelingt bei dem Intercambio. Ich denke, daß die Themen, die ihr ansprechen
werdet, durch die nicaraguanische Gruppe bereichert werden, weil mit der
neuen Regierung diese Themen auf der Tagesordnung stehen. Ich würde
mir wünschen, daß ihr mir Memorias von dem Intercambio schickt.
Schreibt mir, was in Deutschland passiert und was Ihr für und zur
Verteidigung Eurer Rechte gemacht habt!
Euch liebt und grüßt
Lilliam Castro
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