KinderRächtsZeitung Regenbogen
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Ausgabe 19

Editorial - Kinder an die Leine!
Jugendgewalt [Buchrezension]
Das Leben, das Universum und der ganze Rest [2. Fortsetzung von "Per Anhalter durch die Galaxis"]
Zensuren? - Nein danke!
Zensurenwillkür: Ein konkreter Fall
Kinderwahlrecht - Der 2. Versuch
K.R.Ä.T.Z.Ä. im Internet
K.R.Ä.T.Z.Ä. in Nicaragua
Kinderarbeit in Nicaragua
Abschlußerklärung von Estelí
Situation Nicaraguas
An-, Ab- und Aussichten [kurze Kommentare zu kinderrechtlichen/politischen Themen]
Tocotronic
Aufgelesen: Desert Blues
Neue Anschaffung [Autos/Kinder]
K.R.Ä.T.Z.Ä.-Veranstaltungen
Umfrage
Lernen trotz Schule
Zum Schluß

Cover Ausgabe 19
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Zensurenwillkür

Ein konkreter Fall

Die Zeugnisgesamtnote für Englisch setzt sich aus den Teilzensuren mündlich und schriftlich im Verhältnis 1:1 zusammen. Die schriftliche Note entsteht aus den Klassenarbeiten, die mündliche aus den anderen Zensuren.
In der ersten Klassenarbeit bekam ich eine 1+, in der zweiten eine 2-.
Während des Halbjahres kriegte ich natürlich auch mündliche Zensuren. Zwei Tage vor den Zeugnissen erkundigte ich mich noch bei Herrn H. danach, welche Zensuren ich hätte. Nach seiner Auskunft waren es drei 3en und zwei 2en. Das macht also einen Durchschnitt von 2,6 für mündlich, von 1,5 für schriftlich (wegen der 1+ und der 2-) und demzufolge insgesamt von 2,05.
Was nun für mich - und viele Leute (auch Lehrer), denen ich den Sachverhalt geschildert habe - nicht nachvollziehbar ist, ist die 3 für "Englisch gesamt". Es ist zwar so, daß eine 2 und eine 3 insgesamt eine 3 ergeben können. In diesem Fall ist dies jedoch absolut ungerechtfertigt. Die schriftlich 2 ist nämlich fast eine 1, und die mündlich 3 ist auch nicht weit von der 2 entfernt. Würde es sich um eine glatte 2 bzw. 3 handeln, dann wäre die Angelegenheit kritisch. Das ist hier aber nicht der Fall; beide Teilzensuren sind schließlich deutlich besser. Wie aus dem Gesamtdurchschnitt von 2,05 eigentlich schon ersichtlich ist, ist somit die einzige logische Gesamtzensur eine 2.
In einem Gespräch mit meiner Mutter sagte Herr H., ich hätte noch andere Zensuren, unter anderem eine 4. Von diesen Zensuren müßte ich allerdings wissen. Bei den Zensuren, die Herr H. mir nannte waren nur 2en und 3en dabei. Das kann ein Mitschüler von mir bezeugen. Am 6. Juni erkundigte ich mich bei Herr H. nach meinen Zensuren aus dem 1. Halbjahr. Er sagte, für ihn sei die Sache erledigt. Aber wenn er nichts zu verbergen hätte, hätte er mir doch ganz einfach die Zensuren zeigen können. Er hat also zwangsläufig einen Fehler gemacht: Entweder er hat mir einige Zensuren (zwei Tage vor den Halbjahreszeugnissen) verschwiegen oder er hat nachträglich noch Zensuren erfunden.

Ende Februar habe ich Widerspruch gegen mein Zeugnis, speziell gegen diese Englischnote eingelegt. Die Schulleitung war nicht der Ansicht der Beschwerde abhelfen zu müssen, also mußte sie sie an die Senatsverwaltung für Schule, Jugend und Sport des Landes Berlin weitergeben, die dann antwortete:
Die Gesamtnote wird aufgehoben und in eine befriedigende Note mit positiver Tendenz (Note 3+) abgeändert;... . In Anbetracht der Tatsache, daß Zeugnisnoten ohne Tendez ausgewiesen werden, ist eine Neu-Ausstellung des Zeugnisses vom 2. Februar 1996 nicht erforderlich. ... Die Entscheidung des zuständigen Fachlehrers, ... eine "eher befriedigende" als "gute" Note zu erteilen, halten wir aus pädagogischen Gesichtspunkten für gerechtfertigt und nachvollziehbar.
Im 2. Halbjahr bin ich übrigens nach meinem Gesamtdurchschnitt schlechter gewesen und habe eine glatte 2 erhalten.

Martin Wilke


Zensuren? - Nein danke!

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