
c r e a t i v · u n a b h ä n g i g · u n b ä n d i g
|
| Start | Ausgaben | Kontakt |
|
<< zurück zur Ausgaben-Übersicht
Ausgabe 21

|
Durch einen Spiegel in einem dunklen Wort
... ist nach "Sophies Welt" und "Das Kartengeheimnis" eines der erfolgreichsten
Bücher von Jostein Gaarder.
In dem Buch geht es um ein kleines, todkrankes Mädchen namens
Cecilie. Als es - wie schon so oft in den letzten Tagen- wieder einmal
in ihrem Bett liegt, macht es Bekanntschaft mit dem Engel Ariel. Es entwickelt
sich eine dicke Freundschaft zwischen den beiden, welche aber auch Probleme
beinhaltet: Denn Ariel kann nicht riechen, nicht schmecken und nicht nervös
sein, all diese Sachen, die für uns Menschen ganz normal sind. Cecilie
jedoch weiß nichts über die Welt der Engel. So probieren sie,
einander ihre Welten näherzubringen. Ein Gespräch der beiden
verdeutlicht die Situation: Cecilie preßte den Schneeball gegen ihre
Wange. Als er anfing zu Tropfen, steckte sie ihn in das Glas auf ihrem
Nachttisch. Ariel setzte sich wieder auf den Stuhl.
"Ich habe noch nie Schnee angefaßt", sagte er. "Ich weiß
auch, daß ich das nie machen kann. Bis in alle Ewigkeit nicht."
"Jetzt machst du Witze. Du hast ihn doch gerade eben erst angefasst."
"Ich habe nichts gespürt. Engel spüren nichts, Cecilie!"
"Hast du nicht gespürt, daß er kalt ist?"
Er machte ein resigniertes Gesicht.
"Jetzt mußt du das aber langsam begreifen, sonst macht es wirklich
keinen Spaß, mit dir zu reden. Einen Schneeball anzufassen ist für
uns dasselbe, wie einen Gedanken anzufassen. Du kannst auch nicht die Erinnerung
an den Schnee vom letzten Jahr in die Hand nehmen."
Jostein Gaarder bringt die Unterschiede von Cecilies Welt und Ariels
Welt sehr gut hervor. Er versucht, der Jugend die Lehre der Philosophie
näher zu bringen und ihm gelingt dies, ohne das Buch langweilig zu
schreiben.
Anna Fischer
Jostein Gaarder: "Durch einen Spiegel in einem dunklen Wort",
152 Seiten, Hanser-Verlag, 29,80 DM
|
|