KinderRächtsZeitung Regenbogen
c r e a t i v · u n a b h ä n g i g · u n b ä n d i g
 | Start | Ausgaben | Kontakt |

<< zurück zur
Ausgaben-Übersicht


Ausgabe 18

Editorial
Das Restaurant am Ende des Universums [Fortsetzung von "Per Anhalter durch die Galaxis"]
Verfassungsbeschwerde nicht angenommen
Lernen trotz Schule
Eine Reise
Über Janusz Korczak
Geschlechterdiskussion [über "Mythos Männermacht"]
Lesermeinung
Kinderarbeit
Gefangen Teil 2
Aufgelesen
An-, Ab- und Aussichten [kurze Kommentare zu kinderrechtlichen/politischen Themen]
HÖRmal!
Schulpflicht-wozu?
Schulbücher [drei Bücher über Schule]
Der Roboter
K.R.Ä.T.Z.Ä.-Veranstaltungen
Horoskop
Schulbrief
Zum Schluß

Cover Ausgabe 18
.

Zum Schluß

Die Thüringer Rostbratwurst war ja die Nummer 1. Finden Sie das interessant? Live-Berichterstattung eines berühmten gesamtdeutschen ersten Fernsehkanals. Live - von der Grünen Woche Berlin! "Guten Tag, was essen Sie da?" "Eime Roftbrabwurft." "Aha. Und warum?" "(schluck) Naja, die gute Thüringer gibt's ja nirjends zu kaufen, und da dachten wa mal, also da könnten wa doch mal..." "Herr Soundso. Sie sind Vorsitzender des Deutschen Lebensmittelverbandes. Warum gibt es die Thüringer Rostbratwurst nicht in den Geschäften zu kaufen? Sie ist hier der Verkaufsknüller überhaupt! Die Nummer 1 sozusagen." "Ja, das freut mich ja auch, blabla... aber es gibt gute Gründe, und die wären blablazickezacke- hühnerkackebla..." Der Moderator war kurz davor eine Ted-Umfrage Pro & Contra Rostbratwurst zu starten, als er sich dann doch damit begnügte, arme alte Frauen dabei zu filmen, wie sie auf der besagten Freßmesse das Hundefutter für ihre Hausgesellen ausprobierten. Da die Sendung aber gerade zur Mittagszeit lief, kam er wieder aufs gute alte Bratwurstthema zurück und sammelte bei euphorisch in die Kamera guckenden Essern Argumente für den Vertrieb in Geschäften der bereits genannten Wurst. Argumente. "Argumente" muß ich mir zum Thema Kinderwahlrecht auch immer anhören. So sagt zum Beispiel Andreas Lorentz, ein 24jähriger JU- Vorstandsheinblöd, der demnächst höchstwahrscheinlich im Münchner Stadtrat sitzen wird, wörtlich*: "Man kann nicht mit 16 wählen, und das Jugendstrafrecht geht bis 21, deswegen glauben wir von der Jungen Union, daß das Alter 18 eine sinnvolle Grenze ist. Ab 18 - und leider mit 18 noch nicht mal - kann man sich eine politische Meinung bilden, man kommt in den Kontakt mit Zeitungen, etc.". Diese beiden Sätze bat ich der wohlbekannten Illustrierten HÖRZU als "Zitat der Woche" an. PS. (das nur diesen Absatz betrifft): Falls ein gewisser Herr Lorentz diesen Text gerade liest, nehme ich die Bezeichnung "heinblöd" zurück. Falls nicht, dann nicht. Dies nennt man m.E. Pragmatik. (Hier wäre im Nachhinein einzufügen, daß Pragmatik "Orientierung auf das Nützliche" bedeutet und es unnütz wäre, den "Heinblöd" zurückzunehmen, wenn Herr Lorentz diesen Text hier gar nicht liest. Logische Widersprüche werden gerne entgegengenommen.)
Wie finden Sie eigentlich Hera Lind? Ich meine, das Thema Feminismus wurde in diesem Heft ja bereits angesprochen, aber dieses selbsternannte Superweib beweist doch nun wirklich alles. Neulich gab es das Thema "Haustiere" bei ihrer Talkshow Hera Lind & Leute. "Sie können sich die Brisanz des Themas wahrscheinlich gar nicht vorstellen..." waren Frau Linds erste Worte - und tatsächlich brachte sie mich dazu anfangs nicht auszuschalten. Danach nahm ich mir das Titelblatt der Wochenzeitung Die Zeit vor, in der sich ein aufgebrachter Schreiber über das dummdreiste Dahergequatsche in den deutschen Talksendungen aufregte. Er kritisierte, es werde immer nur wie gefragt und nicht mehr warum. Diesen Einwand verstehe ich ausdrücklich nicht. Stellen Sie sich doch mal vor, ich würde Sie mit warum fragen. Warum finden Sie eigentlich Hera Lind? Das geht doch nicht.
Warum reden wir nicht wieder über Würste? Der Lerneffekt ist nicht so groß. Immerhin haben wir heute gelernt, daß die Junge Union zwei doch sehr wesentliche Argumente für das Wahlalter 18 hat: Erstens das Jugendstrafrecht geht bis 21, zweitens selbst 18jährige können sich noch keine Meinung bilden.

[bk]

*Anfangs hatte ich vor Herrn Lorentz "sinngemäß" widerzugeben. Das Wort "Sinn" gefiel mir in dem Zusammenhang aber so wenig, daß ich mich dazu begab, mir das Video der Talkshow ULTIMA noch ein weiteres Mal anzuschauen, damit ich Herrn Lorentz "wörtlich" zitieren konnte.


Zum Schluß in Regenbogen Nr. 19 (3/96)
Informationen für Minderjährige in Regenbogen Nr. 20 (1/97)
Informationen für Minderjährige in Regenbogen Nr. 21 (2/97)
Informationen für Minderjährige in Regenbogen Nr. 22 (1/98)

.