KinderRächtsZeitung Regenbogen
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Ausgabe 18

Editorial
Das Restaurant am Ende des Universums [Fortsetzung von "Per Anhalter durch die Galaxis"]
Verfassungsbeschwerde nicht angenommen
Lernen trotz Schule
Eine Reise
Über Janusz Korczak
Geschlechterdiskussion [über "Mythos Männermacht"]
Lesermeinung
Kinderarbeit
Gefangen Teil 2
Aufgelesen
An-, Ab- und Aussichten [kurze Kommentare zu kinderrechtlichen/politischen Themen]
HÖRmal!
Schulpflicht-wozu?
Schulbücher [drei Bücher über Schule]
Der Roboter
K.R.Ä.T.Z.Ä.-Veranstaltungen
Horoskop
Schulbrief
Zum Schluß

Cover Ausgabe 18
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Gefangen Teil 2

Mein Name ist Sven. Vorige Woche wurde ich eingelie-
fert. Die reinste Hölle ist das hier. Mit 
Psychopaten, Schlägern, potentiellen Mördern und 
Rechtsradikalen bin ich hier zusammen. In zehn Mona-
ten komme ich wieder 'raus. Die Therapie ist 
beschissen. Die wollen uns doch hier tatsächlich er-
ziehen. Gehorsam und so 'n Scheiß wollen die uns hier 
beibringen, uns zu "ordentlichen" Menschen machen. 
Also davon hatte ich eigentlich schon genug. Ver-
brochen habe ich eigentlich nichts. Es gab nicht mal 
'ne richtige Gerichtsverhandlung. Ich bin nur vor 
zwei Monaten 18 geworden. Naja, und dann haben sie 
mich auch ziemlich gleich eingeliefert. So wie mir 
das scheint, bin ich hier auf der geschlossenen Sta-
tion gelandet. Aber die meisten von den Mitgefangenen 
kann man in ihrem jetzigen Zustand wirklich nicht auf 
die Menschheit loslassen.
Bei diesen Zellenbewohnern wünschte ihr mir, ich wär 
in Einzelhaft, um wenigstens 'n bißchen Privatsphäre 
zu haben. Aber wir sind ja hier gleich zu zehnt. Und 
tagsüber müssen wir mit Waffen und Kriegsspielzeug 
und so 'rumhantieren. Echt 'ne Scheißtherapie. Wir 
müssen sogar Sträflingskleidung tragen, die ziemlich 
häßlich aussieht. 
Was ich auch ziemlich beschissen finde, ist, daß wir 
unsere Menschenrechte hier gleich abschreiben können, 
also von wegen Recht auf freie Meinungsäußerung, Ver-
sammlungsfreiheit oder gar Recht auf freie Entfaltung 
der Persönlichkeit...

Sven

P.S.: Grüße an meinen Freund Dirk, der zwar keine 
Waffen benutzen muß, aber dafür zivile Zwangsarbeit 
hat.

Martin Wilke

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