<< zurück zur Ausgaben-Übersicht
Ausgabe 18

|
Douglas Adams'
Das Restaurant am Ende des Universums
"Das Restaurant am Ende des Universums", die Fortsetzung des internationalen
Bestsellers "Per Anhalter durch die Galaxis", ist der zweite Teil, der
insgesamt fünf Bände umfassenden intergalaktischen Buchreihe
von Douglas Adams. Und wie auch der erste Band ist dieses Buch eine gelungene
Parodie auf die Menschen und das Leben.
"Das Restaurant am Ende des Universums ist eine der außergewöhnlichsten
Unternehmungen in der gesamten Geschichte des Gaststättengewerbes.
Es steht auf den Überresten eines möglicherweise zerstörten
Planeten, der in eine riesige Zeitblase eingeschlossen und in die zukünftige
Zeit genau an den Moment projiziert ist, an dem das Universum endet". Und
während um sie herum die ganze Schöpfung untergeht, verzehren
die Gäste ihre kostspieligen Menüs. Eine weitere Besonderheit
des Restaurant Milliways ist, daß sich die Hauptgerichte selber zum
Verzehr anbieten. Bevor die Hauptakteure Arthur Dent, Trillian, Ford Prefect
und Zaphod Beeblebrox (der Ex-Präsident der Galaxis) jedoch im Milliways
ankommen, passieren ihnen eine Reihe anderer unangenehmer Dinge, die allesamt
gemeinsam haben, daß sie gerade völlig unwahrscheinlich sind.
Gleich am Anfang werden sie in dem geklauten Raumschiff "Herz aus Gold",
welches den einmaligen unendlichen Unwahrscheinlichkeitsdrive besitzt,
von einem Vogonenraumschiff angegriffen. Da der Schiffscomputer auf Arthurs
Ersuchen hin gerade mit der Anfertigung einer Tasse Tee beschäftigt
ist, können sie nicht fliehen, werden aber von Zaphods totem Urgroßvater
gerettet. Dieser besteht allerdings darauf, daß sich Zaphod auf die
Suche nach dem Herrscher des Universums begibt. Zaphod, der sich viel lieber
an einem schönen Strand von hübschen Frauen umsorgen ließe
- zusammen mit einem Forscherteam, welches neue Möglichkeiten erkundet,
wie die Frauen nett zu ihm sein können - trifft auf den Durchblicksstrudel.
Der totale Durchblicksstrudel, der lediglich aus einem Stück Punschtorte
besteht, in das die ganze Realität gestopft wurde, ist die grausamste
Seelenfolter der Galaxis. Er gibt einem Einblick in die unvorstellbare
Unendlichkeit der Schöpfung:
"Was kann das Ding einem denn zufügen?" keuchte er.
"Das Universum", sagte Gagravarr, "das ganze unendliche Universum.
Die unendlich vielen Sonnen, die unendlichen Entfernungen dazwischen, und
du selbst ein unsichtbares Pünktchen auf einem unsichtbaren Pünktchen,
unendlich klein."
Der Erfinder entwickelte den Durchblicksstrudel im Grunde nur, um seine
Frau zu ärgern, die ihm immerzu vorhält, er solle etwas mehr
Sinn für Verhältnismäßigkeiten haben. Seine Frau überlebte
den durch den Strudel erfahrenen Schock leider nicht, was für den
Erfinder zwar recht bedauerlich ist, aber bestätigt, daß man
es sich bei einer Schöpfung diesen Ausmaßes nicht leisten kann,
Sinn für Verhältnismäßigkeiten zu haben. Zaphod verläßt
die Kammer mit dem totalen Durchblicksstrudel jedoch völlig glücklich,
da sich herausstellt, daß er der Mittelpunkt der Welt ist. Zu guter
letzt ißt der in seinem Ego bestätigte Zaphod das Stück
Punschtorte einfach auf.
In der Zwischenzeit erleben Arthur und Ford nach einem Teleportunfall,
der sie zwei Millionen Jahre in die Vergangenheit zurückversetzt,
die Besiedlung der Erde mit. Der weit entfernte Planet Golgafrincham hatte
sich des unnützen Teiles seiner Bevölkerung, also Telefondesinfizierer,
Friseure, Versicherungsagenten, Unternehmensberater, Werbefachleute usw.,
entledigt, indem sie die erwähnten Personen allesamt auf ein riesiges
Raumschiff packten, mit dem Auftrag, einen anderen weit entfernten Planeten
zu besiedeln. Einige Generationen später wird die auf Golgafrincham
verbliebene Bevölkerung von einer bösartigen Krankheit, die sie
sich an einem schmutzigen Telefon geholt hatten, dahingerafft.
Das losgeschickte Raumschiff mit Arthur und Ford als Anhalter an Bord
macht eine Bruchlandung auf der Erde. Deprimiert stellen Arthur und die
Leser fest, daß nicht die friedlichen Höhlenmenschen unsere
Vorfahren sind, sondern der unnütze Teil der Bevölkerung eines
weit entfernten Planeten. Desweiteren bringen die Leute von Golgafrincham
auch den Ablauf des Programmes durcheinander, denn die Erde ist ja eigentlich
nur ein Computer, der die Frage nach dem Leben, dem Universum und dem ganzen
Rest errechnen soll (siehe letzte Ausgabe vom Regenbogen). Den Reiseführer
Per Anhalter durch die Galaxis gibt es natürlich auch noch. Mal nachschlagen...
Bevölkerung: Keine.
Es ist bekannt, daß es eine unendliche Anzahl Welten gibt,
einfach weil es unendlich viel Raum gibt, indem sie enthalten sein können.
Doch nicht jede von ihnen ist bewohnt. Es muß daher eine endliche
Anzahl bewohnter Welten geben. Jede endliche Zahl, die man durch Unendlich
teilt, ergibt fast nichts, was noch ins Gewicht fiele. Also kann man sagen,
daß die Durchschnittsbevölkerung aller Planeten des Universums
null ist. Daraus folgt, daß auch die Bevölkerung des ganzen
Universums null ist und daß alle Leute, denen man von Zeit zu Zeit
begegnet, lediglich Produkte einer gestörten Phantasie sind.
Douglas Adams erspart einem manche philosophische Wälzer, weil
es ihm gelingt, die Dinge des Lebens in wenigen Sätzen, völlig
hinreichend zu beschreiben. Sich in seine, die menschlichen Eigenarten
auf die Schippe nehmenden, jedoch in keinster Weise bösartigen Geschichten,
zu vertiefen, ist eine wahre Freude, die mich immer wieder aufmuntert,
wenn es mir nicht gut geht.
Joe Sello
DOUGLAS ADAMS: Das Restaurant am Ende des Universums,
TB im Ullstein Verlag DM 9.90, Hardcover bei R&B (nur bei 2001)
Fortsetzung: Das Leben, das Universum und
der ganze Rest
|