KinderRächtsZeitung Regenbogen
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Ausgabe 20

Editorial
Macht's gut und danke für den Fisch [3. Fortsetzung von "Per Anhalter durch die Galaxis"]
Chemie-Verweigerung
Gioconda Belli: Bewohnte Frau [Buchrezension]
Nicotapias Kolumne
Verfassungsfeindlich zum Wahlgang [Wortsalat aus dem FAQ zum Wahlrecht]
Regenbogen im Internet
Neues über K.R.Ä.T.Z.Ä. im Internet
Spezial-Entschuldigungszettel
An-, Ab- und Aussichten [kurze Kommentare zu kinderrechtlichen/politischen Themen]
K.R.Ä.T.Z.Ä.-Aktionen
Was ist antipädagogische Aufklärung?
Schulversäumnisanzeigen
Informationen für Minderjährige [ehem. "Zum Schluß"]

Cover Ausgabe 20
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Nico Tapias Kolumne

Ich fühle mich elend und mir ist schlecht ... wenn man diese Redewendung in meinem Zustand noch gebrauchen kann. Irgendwie hatte ich mir das alles etwas anders vorgestellt. Ich weiß auch nicht wie, auf jeden Fall anders. Und so wie es jetzt ist, gefällt es mir nicht. Dabei hätte alles so schön sein können. Ich hätte mit Mama und Schwester längst am Strand von Spanien in der Sonne liegen können.
Als Julie damals zu mir kam, hätte ich nie gedacht, daß das solche Konsequenzen nach sich ziehen würde. Ich fand den Einfall lustig, der Dicken aus der Nachbarwohnung einen Streich zu spielen. Warum sie nicht ein bißchen ärgern? Nachdem wir beschlossen hatten, einen altbewährten Trick anzuwenden, gingen wir zur Nachbarswohnung und klingelten. "Julie und Nico, das ist aber schön, daß ihr mich besuchen kommt", höre ich noch heute ihre dröhnende Stimme. "wollt ihr ein Stück Schokoladenkuchen? Aber sicher ... große Jungs und Mädels wollen immer Schokoladenkuchen!" So fanden wir uns, nicht abgeneigt, einem Berg Schokoladenkuchen gegenüber. Sie saß uns freundlich lächelnd gegenüber, während wir ihren Kuchen verdrückten. Als mir dann langsam schwindelig wurde, ich langsam das Bewußtsein verlor und noch einen letzten Blick auf ihr dickes, grinsendes Gesicht erhaschen konnte, als sie mit der Axt auf uns losging, wurde mir langsam klar, daß es vielleicht ein Fehler war, hierher zu kommen. Tja, nun liege ich hier sauber in meine Einzelteile zerlegt, zerstreut über die ganze Stadt. doch ein schadenfrohes Grinsen (wäre es noch möglich gewesen) überfiel mich doch, als ich mir vorstellte, was meine Mutter wohl sagen würde, wenn sie wüßte, was ihr gerade bratendes Steak in Wirklichkeit ist. Andererseits fand ich es abstoßend, mit welcher Wildheit sich der Hund vom Hausmeister über meine zu Brei zermanschten Finger hermachte. Also, im Großen und Ganzen ist meine Lage alles andere als angenehm. Ich fühle mich elend und mir ist schlecht ... was für ein Scheißtag.

Nica Tapia


Nico Tapias 2. Kolumne
Nico Tapias 3. Kolumne
Nico Tapias 4. Kolumne

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