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Ausgabe 20

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Douglas Adams'
Macht's gut und danke für den Fisch
Was soll man von einem Buch erwarten, das mit dem Satz endet "Es steckt
ein Sinn in dieser Geschichte, aber der ist dem Chronisten im Augenblick
entfallen."? Das fiese ist, daß man das als Leser vorher nicht weiß,
es sei denn, man gehört zu der Sorte Mensch, die als erstes immer
das letzte Kapitel eines Buches liest oder natürlich man hat die Rezension
im Regenbogen gelesen. Jedenfalls wäre es wirklich nicht schlecht
gewesen, wenn man am Ende ein bißchen sowas wie ein paar Antworten
auf entzwischen entstandenen Fragen bekommen hätte. Daß der
Autor Douglas Adams nicht sämtliche Philosophen arbeitslos machen
möchte und deshalb auch im 4. Teil, also der 3. Fortsetzung, seines
Romans "Per Anhalter durch die Galaxis" die Frage nach dem Leben, dem Universum
und dem ganzen Rest nicht beantwortet, kann man ihm ja nicht verdenken.
Aber warum es die Erde jetzt plötzlich wieder gibt - auf die Arthur
Dent nach acht Jahren hitchhiking durch das Universum zurückkehrt
und sich über ihre Existenz kräftig wundert - hätten wir
dann vielleicht doch ganz gern gewußt. Die Menschen haben sich die
vogonischen Raumschiffe, die die Erde ja eigentlich zerstört haben,
weil sie Platz für eine Art Umgehungsstraße brauchten, mit Halluzinationen
erklärt. Nur eins ist ein bißchen komisch: seit diesem Vorfall
gibt es keine Delphine mehr. Das weiß Arthur natürlich nicht
von Anfang an und ist verständlicherweise ein wenig verdutzt, als
er aus dem Greenpeace-Büro 'rausgeschmissen wird, weil er den Umweltschützern
ein paar Pfund "zur Rettung der Delphine" dalassen will. Außerdem
kann er herzlich wenig mit der Botschaft der Verschwundenen auf seinem
Goldfischglas anfangen: "Macht's gut und danke für den Fisch".
Der 4. Roman in Adam's Reihe ist der beste seit dem 1. Teil. Viel deutlicher
kann der Autor hier - auf der vermeintlichen Erde - wieder auf die Menschen
und ihre Eigenschaften eingehen und sie durch den Kakao ziehen. Er bringt
sogar eine Liebesgeschichte mit hinein, die er ernstnimmt, aber dennoch
witzig beschreiben kann. Arthur ist also verliebt: "Er ertappte sich allen
Ernstes dabei, daß er Dinge wie 'Juchhee' sagte, als er völlig
lächerlich im Haus herumtanzte." Natürlich kommt auch Ford Prefect
wieder zum Vorschein, und selbst Maruin - inzwischen aufgrund der "albernen
Aufträge", derentwegen die organischen Bioformen den armen Androiden
beständig in der Zeit herumschicken "siebenunddreißigmal älter
als das Universum selber" - taucht zum Schluß noch mal auf.
Natürlich treffen wir auch auf neue Personen, wie z.B. Wonko, den
Verständigen. Aufgrund einer Beschreibung für Zahnstocher betritt
er niemals ein Irrenhaus: "Stäbchen nahe seiner Mitte packen. Spitzes
Ende im Mund anfeuchten. In Zahnzwischenraum einführen, stumpfe Seite
dicht am Zahnfleisch. Vorsichtig hin und her bewegen." Wonkos Kommentar:
"Mir schien, eine Zivilisation, die soweit den Verstand verloren hat, daß
sie eine Reihe von Detaillierter Anweisungen nötig hat, um ein Päckchen
Zahnstocher zu benutzen, ist keine Zivilisation, in der ich noch leben
und bei Verstand bleiben kann."
Aber selbst dieser schlaue Herr kann die ganze Sache nicht auflösen,
so daß den beiden nur noch ein Blick auf Gottes letzte Botschaft
an seine Schöpfung bleibt, die da heißt "Wir entschuldigen uns
für die Strapazen". Naja. Macht nicht's. Hat trotzdem Spaß gemacht.
Ja, und danach machte Adams erstmal acht Jahre Pause mit Arthur Dent
und Ford Prefect, bis sein 5. Teil "Einmal Rupert
und zurück" erschien. (siehe nächstes Heft)
Benjamin Kiesewetter
als Taschenbuch erschienen im Ullstein-Verlag, DM 9.90
voriger Teil: Das Leben, das Universum und der ganze Rest
Fortsetzung: Einmal Rupert und zurück
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