KinderRächtsZeitung Regenbogen
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Ausgabe 24

Editorial
KRÄTZÄ erkundet dänisches Schulsystem
Im Internet gut gefunden
Wahlrecht ohne Altersgrenze
Nie wieder Prügelstrafe!
Züchtigung verbieten!
K.R.Ä.T.Z.Ä.-Aktionen
Gedicht (Lena Grünberg)
Freundschaft mit Kindern - à la Schoenebeck (Mike Weimann)
K.R.Ä.T.Z.Ä. macht Geschichte
K.R.Ä.T.Z.Ä. auf japanisch
Kinderrechtliche News
Wie es zum Menschenrechts-Report kam... - ... und was wir mit ihm machten
Die Diskriminierung des Kindes - ein Menschenrechts-Report (Teil 1)
Nix ist ohne Geld alles Mist

Cover Ausgabe 24
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Freundschaft mit Kindern - à la Schoenebeck

"Selbstverständlich setze ich meine Machtmittel ein." "Es gibt keine Gewalt." "Du kannst nichts falsch machen." Diese und ähnliche Sätze hat der Verein "Freundschaft mit Kindern" (FMK) als "antipädagogische Symbolsätze" angepriesen. Für viele Eltern und Erzieher, die mit Kindern nicht (mehr) zurecht kommen, dienen diese Sprüche als willkommene Rechtfertigung für allerlei Machtausübung. Die Rückendeckung eines sich kinderrechtlich und aufgeklärt gebenden Vereins, der noch dazu Mitglied im "didacta-Verband" und im "Deutschen Päritätischen Wohlfahrtsverband" ist, macht es vielen überforderten Erwachsenen leicht, in althergebrachte Umgangsformen mit Kindern zu verfallen, die zu vermeiden FMK einst angetreten war.
Bei genauer Betrachtung war Hubertus v. Schoenebeck, dem Gründer und Hauptakteur des FMK ursprünglich nur ein (wenn auch folgenschwerer) Fehler unterlaufen, nämlich die Gleichwertigkeit aller Menschen mit der Gleichwertigkeit ihrer Taten und Aussagen zu verwechseln. Es ist eben nicht wahr, daß alle Aussagen richtig sind. Da er aber auf der Grundlage der eigenen angeblich "neuen Lebensart" auch die Existenz von Fehlern leugnet, hat er sich selber in eine Sackgasse manövriert. Würde er seinen Fehler zugeben, dann bräche schließlich sein gesamtes "Theorie"-Gebäude in sich zusammen...(s. auch Regenbogen 20 und 21)
Diese grundsätzliche Kritik ist in den letzten zwei Jahren immer genauer formuliert worden. Ich – als Vereinsmitglied – hatte sie dann direkt an den Vorstand und H.v.Schoenebeck gerichtet und um eine Stellungnahme gebeten. Ich war daran interessiert, daß die immer noch sehr aktuelle Debatte um Antipädagogik (begründete Aufklärung über die Fehler der Pädagogik) nicht durch das Kauderwelsch des Vereins in Mißkredit gerät. Der Vorstand antwortete jedoch nie! Nachdem ich dann auch die Mitglieder des Vereins direkt informiert hatte, wurde ich kurzerhand aus dem Verein ausgeschlossen. Angeblich hätte ich Mißbrauch mit der Mitgliederliste betrieben und dem Vereinszweck geschadet. Dabei hatte ich nur um eine vereinsinterne Diskussion der öffentlichen Kritik gebeten. Inhaltlich gab es keine Reaktion. Bis auf die Tatsache, daß H.v.Schoenebeck in allen seinen Schriften sein Markenzeichen "Antipädagogik", formalistisch durch die Begriffe "Postpädagogik" und "Amication" ersetzt hat.
Nach längerer Beratung mit einem Rechtsanwalt versuchte ich, den Vereinsausschluß vor Gericht rückgängig zu machen, da er offensichtlich unbegründet war. Darin sah ich eine Chance, doch noch eine inhaltliche Debatte zu erwirken. Leider hat der Richter sich aus dem Streit völlig herausgehalten nach dem Motto: Gerichte mischen sich in Vereinsangelegenheiten nicht ein. Der Vergleich vor Gericht bestand darin, daß die Mitgliederversammlung von FMK den Ausschluß noch einmal bestätigen mußte. Da zu dieser nur etwa 20 "Jünger" (so die interne Bezeichnung eines ehemaligen Mitglieds) zu erwarten waren, war klar, daß die Auseinandersetzung um den Vereinsausschluß damit zu Ende war.

Für Interessierte habe ich die zugrundeliegenden Argumente, Rundbriefe und weitere Informationen und Texte im Internet abgelegt: http://home.pages.at/mikeweimann/fmk/

Mike Weimann

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