K.R.Ä.T.Z.Ä.-Aktionen
CHRONIK update
10. - 22. August 1998
17 KinderRÄchTsZÄnker fahren nach Dänemark
um mit Jugendlichen über das dortige Schulsystem und über K.R.Ä.T.Z.Ä.-Themen
zu diskutieren.
27. August 1998
K.R.Ä.T.Z.Ä. gibt eine Pressemitteilung ("Anfechtung der
Bundestagswahl angekündigt") heraus, um auf die Forderung nach dem
Wahlrecht ohne Altersgrenze aufmerksamzumachen.
10. September 1998
Herausgabe einer Pressemitteilung "Kinderwahlrecht vor Gericht"
14. September 1998
Ca. 20 KinderRÄchTsZÄnker nehmen an der Gerichtsverhandlung
über den Antrag von Robert Rostoski auf Eintragung ins Wählerverzeichnis
teil. Klage wird als unzulässig abgewiesen. K.R.Ä.T.Z.Ä.
gibt eine Pressemitteilung und einen Kommentar heraus. Zahlreiche Journalisten
sind anwesend und berichten am nächsten Tag in den Tageszeitungen.
Robert Rostoski gibt Radiointerviews und wird "Berliner des Tages".
15. September 1998
Auf einer Wahlkampfveranstaltung der CDU mit Bundesjugendministerin
Claudia Nolte stellen mehrere KinderRÄchTsZÄnker kritische Fragen
zu den Themen körperliche Züchtigung, Wahlrecht und Schulpflicht.
19. September 1998
In einer japanische Tageszeitung erscheint
auf der Titelseite ein langer Artikel über K.R.Ä.T.Z.Ä.
(mit farbigem Foto), der von ca. 8 000 000 Menschen gelesen wurde.
19. September 1998
Info-Stand auf Mauerpark-Fest der PDS
20. September 1998
Alljährlicher Info-Stand am Roten Rathaus zum Weltkindertag
September 1998
K.R.Ä.T.Z.Ä. erscheint mit der Forderung Wahlrecht ohne Altersgrenze
und dem Plakat "erziehen verboten" im Geschichtsbuch
"Durchblick" (Westermann) für die 9. und 10. Realschulklasse in Niedersachsen.
2. Oktober 1998
Brief an SPD und Bü’90/Grüne mit
der Bitte, in den Koalitionsverhandlungen ein gesetzliches Züchtigungsverbot
festzulegen.
14. - 17. Oktober 1998
K.R.Ä.T.Z.Ä. bietet Arbeitskreise zu den Themen Wahlrecht,
Erziehung und Schulpflicht auf dem Jugendumweltjahrmarkt (JUMJA)
1998 in Eckernförde an.
24. November 1998
K.R.Ä.T.Z.Ä. bekommt 1999 kein Geld
mehr vom Bezirk Prenzlauer Berg.
25. November 1998
Drei Mitglieder von K.R.Ä.T.Z.Ä. fechten die Bundestagswahl
vom 27. September 1998 an, da die Wahl wegen der Altersgrenze verfassungswidrig
war. Herausgabe einer Pressemitteilung
10. Dezember 1998
Anläßlich des 50. Jahrestages der Allgemeinen Erklärung
der Menschenrechte gibt K.R.Ä.T.Z.Ä. einen 32-seitigen Menschenrechts-Reports
"Die Diskriminerung des Kindes" heraus. Pressemitteilung, Übergabe
im Bundespräsidialamt
12. - 16. Januar 1999
Neun Leute fahren nach Wien, um dort an der Ausstellung
"Macht und Gehorsam - Schule unterrichtet" teilzunehmen.
JUMJA 98
Der Jugendumweltjahrmarkt (JUMJA) ist ein einwöchiger jugend-,
umwelt- und sozialpolitischer Kongreß, der seit acht Jahren immer
in den schleswig-holsteinischen Herbstferien stattfindet, diesmal in einer
Schule in Eckernförde an der Ostsee. Nachdem wir 1997 zu zehnt beim
JUMJA in Elmshorn waren und dort gut besuchte Diskussionsrunden zu den
Themen Wahlrecht und Schulpflicht veranstaltet hatten, wurden wir eingeladen,
auch 1998 wiederzukommen.
Da während der JUMJA-Woche in Berlin noch keine Ferien waren,
nahmen diesmal nur fünf Leute von K.R.Ä.T.Z.Ä. teil und
auch nur an den letzten zwei Tagen.
In diesen nur zwei Tagen leiteten wir allerdings drei Arbeitskreise
(AKs), und zwar zu den Themen Wahlrecht, Erziehung und Schulpflicht. Leider
hatten wir dadurch kaum noch Zeit, an anderen AKs teilzunehmen. Unsere
AKs waren diesmal nicht so gut besucht wie im Jahr davor; da einige schon
damals teilgenommen hatten.
Die äußeren Bedingen dieser Fahrt waren in vielerlei Hinsicht
anders als die der meisten K.R.Ä.T.Z.Ä.-Fahrten. Wir waren nicht
- wie sonst üblich - mit einem Neunsitzer-Kleinbus unterwegs, sondern
zu fünft mit der Bahn, was auch daran lag, daß keiner der Erwachsenen
mit war, also keiner der ein Auto hätte fahren können.
Mit dem veganen Essen, das wir im Vorjahr nicht als Essen zu bezeichnen
wagten, oder bestensfalls in Anführungszeichen, hatten wir weniger
Probleme; dafür gab es aber wieder anstrengende und ermüdende
Diskussionen im Plenum. Es ging um (angeblich sexistisches) Rollenverhalten
von Männern. Die männlichen Teilnehmer würden zu viel und
zu lange reden, während sich die weiblichen kaum zu Wort trauen würden.
Der brilliante Vorschlag war eine Frauenquote. Jeder zweite Redebeitrag
sollte von einer Frau kommen. Das verkrampfte die eigentliche Plenumsdiskussion
nicht nur, sondern diskriminierte auch - aber wen interessierte das schon
- die Frauen, die nämlich etwa drei Viertel aller JUMJA-Teilnehmer(INNEN!)
waren.
In Sachen Öffentlichkeitsarbeit war die Fahrt sicher nicht so
relevant wir so mancher Kongreß, aber dafür war sie insgesamt
schön und der Diskussionsstreß eher eine Art Erlebnis.
Mal sehen, ob wir nächstes Jahr wieder dabei sind.
Martin Wilke
"Macht und Gehorsam - Schule unterrichtet" - eine Ausstellung in
Wien und mit uns
Vom 12.–16. Januar waren wir im fernen, schönen Wien, um dort an
einer Ausstellung mitzuwirken
Nachdem wir in Berlin mit anfänglichen Startschwierigkeiten losfuhren,
kamen wir nicht weit und landeten in einem endlos langen Stau. Die ersten
drei Stunden waren noch recht amüsant. Wir verschönerten uns
die Zeit mit lustigen Spielen und verschiedensten Klatschzeitungen, die
wir uns von anderen Autofahrern schenken ließen. Auch die langsam
auftretenden "Pinkelprobleme" ließen sich gut zwischen den Autos
bewältigen. Als wir dann bereits fünf Stunden auf ein und der
selben Stelle standen, entschieden wir uns wegen Müdigkeit des Fahrers
und allgemeiner Schlappheit, die Nacht bei einem Freund in Nürnberg
zu verbringen, um am nächsten Tag ausgeschlafen weiterfahren zu können.
Als wir dann endlich in Wien ankamen, fuhren wir zu der SchülerInnenSchule,
wo wir nett empfangen und untergebracht wurden. Nach einer kleinen Erfrischung,
widmeten wir uns unserem eigentlichen Anliegen und zwar einer Ausstellung.
Geleitet wurde sie von Martin Krenn, einem jungen Künstler aus Wien,
der seinen Zivildienst an der SchülerInnenSchule geleistet hat. In
der Ausstellung ging es um Themen wie z.B "Schulnoten abschaffen" und "Bildungsrecht
statt Schulpflicht".
Die Ausstellung wurde von uns mitorganisiert, indem wir unser Material
auslegten und auch unser selbstgebautes Schulhäuschen (siehe Seite
6) dort zum Ausprobieren hinstellten. Dies kam, wie wir am nächsten
Tag bei der Austellungseröffnung merkten, bei den Besuchern sehr gut
an. Außerdem konnten die Besucher unser komplettes Internetangebot
(ca. 200 Seiten) offline lesen. Den größten Teil derAusstellung
machte die Gruppe Neue Schule aus, die ein völlig neues Schulsystem
präsentierte. Die Ausstellung war recht gut besucht, da in der Stadt
und in den U-Bahnhöfen Plakate von der Ausstellung hingen.
Den nächsten Vormittag verbrachten wir in der SchülerInnenSchule,
die wir schon 1995 und 1997 besuchten. Wir nahmen an einigen Unterrichtsfächern
teil, die viel abwechslungsreicher und lockerer als an unseren Schulen
waren. Die Schule, auf der Schüler im Alter von zehn bis sechzehn
Jahren sind, ist insgesamt ganz anders als "normale" Schulen organisiert
und wird von uns oft als ein Beispiel für eine bessere Schule genommen.
(siehe auch ältere Regenbogen-Ausgaben)
Nachmittags unternahmen wir was mit den Leuten aus der Schule und einmal
führte uns Phillip, ein sehr netter Lehrer, durch die Stadt.
Insgesamt wars eine gute und interessante Reise, jedoch nicht nur mit
sonnigen Momenten.
Sarah Laudien und Paula Sell
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