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Ausgabe 13

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Kontrovers
Demokratie ist unteilbar!
Ein Fünftel der Deutschen ohne Wahlrecht
"Die Moskitos" geben den Denkanstoß. Kinder dürfen nicht
wählen. Mit dem Grund, daß sie noch nicht fähig sind, sich
eine Meinung zu bilden. Alle Erwachsenen dürfen darüber bestimmen,
wer sie regiert. Sie dürfen über ihre Zukunft mitbestimmen. Die
Jüngsten, die die Zukunft am nötigsten haben, dürfen nicht
mitbestimmen. Ihnen wird das Menschenrecht dazu genommen. Sind sie nur
halbe Menschen?
Immer wurden irgendwelche Menschen schlechter gestellt als andere.
Zuerst waren es die Könige, die gesagt haben, das Volk wäre zu
dumm, eigene Entscheidungen zu treffen, deshalb wären sie Alleinherrscher.
Irgendwann durften dann Männer wählen, Frauen nicht, auch sie
wurden nicht als vollwertige Menschen anerkannt. Auch Schwarze hatten lange
Zeit kein Wahlrecht. Bis heute gibt es immer noch eine große Menschengruppe,
die überall diskriminiert wird. Und das ist für alle selbstverständlich.
Kinder dürfen nicht wählen. Warum eigentlich nicht? Alle
Menschen sind gleich heißt es nicht nur in unserem Grundgesetz, sondern
auch in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte. Aber es wird
nicht ernstgenommen. Es ist eigentlich kein Wunder, daß
"Kein Maß an Unwissenheit, Falschinformiertheit oder totaler
Verblendung wird einem Erwachsenen das Wahlrecht nehmen. Es gibt bekanntlich
immer noch Leute in unserem Land, die glauben, die Erde sei flach oder
hohl, und dennoch dürfen sie wählen."
(John Holt in "Zum Teufel mit der Kindheit')
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sich relativ wenig Kinder für Politik interessieren: Wahlreden
werden beispielsweise so geschrieben, daß sie Kinder oftmals nicht
verstehen können. Das würde sich mit dem Kinderwahlrecht ändern.
Weitere Punkte, die für das Wz0recht ohne Altersbeschränkung
sprechen:
- Das Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl der Kinder steigt
- Kinder werden von Erwachsenen endlich ernstgenommen
- Demokratie wird gestärkt
- Wahlprogramme werden zugunsten der Kinder umgeschrieben
- Kinder zu verführen gelingt nicht, weil die Konkurrenz nicht
schläft
Viele sind aus folgenden Gründen gegen das Kinder-
und Jugendwahlrecht:
Doch viele der Argumente gegen das Wahlrecht sind gar keine. Wieso ist
Politik nichts für Kinder? Wenn man sich mal überlegt, wieviel
Erwachsene sich überhaupt nicht für Politik interessieren...
So sind auch oft Erwachsene mit dem Wahlrecht überfordert und wissen
nicht, was sie mit dem Stimmzettel anfangen sollen.
Sicherlich, Kinder sind leicht beeinflußbar. Wenn kleine Kinder
von einer Partei etwas geschenkt bekommen, würden sie die wahrscheinlich
wählen. Abgesehen davon, daß viele Erwachsene das wahrscheinlich
auch machen würden, gelingt Verführung kaum, weil die anderen
Parteien auch nicht schlafen. Sie werden also Verführungsversuche
aufdecken und die Wähler dann auf ihrer Seite haben. Solche Versuche
finden deshalb wahrscheinlich gar nicht erst statt.
- Politik ist nichts für Kinder
- Kinder sind mit dem Wahlrecht überfordert
- Kinder sind zu leicht beeinflußbar
- Kinder wissen noch nicht, was Politik und Mitbestimmung bedeutet
- Kinder werden von Erwachsenen unter Druck gesetzt
Um wählen zu dürfen, muß man nichts von Politik verstehen.
Die Bürger entrissen ihrem König nicht die Macht, weil sie glaubten,
mehr von Politik zu verstehen als er. Sie wollten nur über ihr Schicksal
mitbestimmen.
Eins muß klar sein: Demokratie ist unteilbar!
Benni Kiesewetter
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