<< zurück zur Ausgaben-Übersicht
Ausgabe 13

|
Editorial
"Gewalt in der Schule" ist in letzter Zeit ein großes Thema geworden.
Man sagt, die Schüler werden immer brutaler. "wenn früher einer
auf dem Boden lag, war Schluß", heißt es, "heute wird noch
mal nachgetreten". Dann fragt man sich, woher diese Gewalt kommt. Und kurz
danach hat man einen Schuldigen gefunden: Das Femsehen. Videos und brutale
Spiel- oder sogar Zeichentrickfilme seien allein daran schuld, daß
sich Kinder prügeln. "Gewalt in der Schule" ist das Thema. Was ist
Gewalt?
- Kinder in die Schule zwingen?
- Kinder anschreien?
- Kindern mit Briefen an die Eltern drohen?
- Kindern mit Rektorgespräch drohen?
- Kinder ins Klassenbuch eintragen und sie damit bloßstellen?
- Kindern verbieten, sich so hinzusetzen, wie sie wollen?
- Kindern verbieten Hüte aufzusetzen etc.?
- Kindern Privateigentum wegnehmen?
Das sind nur ein paar Beispiele für die Gewalt in der Schule, die
Kinder täglich erleben müssen, unter der sie täglich leiden
müssen. Aber darüber redet keiner. Kein Elternteil. Kein Lehrer.
Und schon gar kein Schuldirektor. Ist eben so. Und die Gewalt, die sich
zwischen den Schülem abspielt, woher kommt die? Na ist doch klar.
Wir haben das löbliche System: Kapital auf Schulamt (Geld für
Schule wird gekürzt), Schulamt auf Lehrer (Stellen werden gekürzt),
Lehrer auf Schüler (hatten wir gerade), Schüler auf andere Schüler.
Die Gewalt an Schwächeren auslassen, weil man eben gerade Gewalt erlebt
hat und sich nicht gegen Lehrer, und schon gar nicht gegen das Schulsystem,
wehren kann. Man muß "Gewalt in der Schule" verhindern, aber da können
nur die Erwachsenen anfangen, denn solange es Menschen gibt, die nur wegen
des Alters diskriminiert und nicht emstgenommen werden, solange werden
diese Menschen auch unzufrieden sein. Solange werden sich einige dieser
Menschen auch an den noch Schwächeren vergreifen. Es gibt beispielsweise
in der freien Schule Summerhill in England kaum Schlägereien zwischen
den Kindern, höchstens mal aus Spaß.
Zum Thema "Gewalt" gibt es in Berlin gerade einen Medienwettbewerb,
der Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit anbietet, ihre Meinung
dazu zu äußern. Die Kategorien sind "Journalistik", "Hörfunk",
"Video", "Grafitti" und "Fotografie". Zu gewinnen gibt es teilweise Geldpreise
von 125,- bis 500,- oder Praktikumsplätze bei Tageszeitungen, Fotoateliers.
Bis zum 11.April kann man sich noch anmelden (einfach Adresse und die Kategorie
angeben, für die Du Dich interessierst). Die Broschüre dazu ("Einmischen
statt Aufmischen") und die berlinweite 100.000-Auflage-Zeitung "Bräin
Storm", an der Schüler aus ganz Berlin mitarbeiten, müßten
in jeder Oberschule ausliegen (fragt am besten mal im Sekretariat). Schreibt
an: Berliner-Zimmer-Agentur, "Medienwettbewerb ", Zimmerstraße 86-91,
10117 Berlin.
Und jetzt noch viel Spaß beim Lesen.
bk/ot
|