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Ausgabe 15

Editorial - Der Neue "Regenbogen"
Drogen: Hanf
Schule - Gefangen
Fiktive Welt: Unterwegs nach Utopia
Kinder- und Jugendparlament
Denkanstoß: Meinungsfreiheit
Kultur-Beilage
Rob Roy
Funny Bones
Mister Coll
DROP ZONE
Die Bibel 2.0
Augenblick, mal! - Das 3. Deutsche Kinder- und Jugendtheatertreffen in Berlin
"Ist es überhaupt Theater?"
Treffgleis 5
Neulich, im Radio:
Kinderfilmfest 95
Interview mit Maria Schell
Neuerscheinungen
... Und Tschüß

Cover Ausgabe 15
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Fiktive Welt

Unterwegs nach Utopia

Kinder sind Menschen. Ja - das stimmt, denn sie atmen, laufen, reden. Hören, fühlen, sehen, lieben und lachen. Doch sie haben keine Rechte. Naja, fast keine. Zum Beispiel dürfen sie nicht wählen: Sie müssen einer Mehrheit, den Erwachsenen, die Entscheidungen für ihr Leben überlassen. Ihre Meinung zählt nichts, manchmal dürfen sie sie gar nicht erst äußern, oft flüchten sie in Isolation, Haß und Frust. Was wäre aber, wenn sie mitbestimmen dürften? Was wäre, wenn sie Entscheidungen treffen dürften, die alle akzeptieren würden? Was wäre, wenn sie selbstbewußt eigene Ideen verwirklichen würden, dahinter ständen und Argumente brächten? Was wäre, wenn sie dem Zuhause entrinnen dürften, um eigene Wege zu gehen?
Vielleicht würde sich unter den erwachsenen Menschen Neid, Angst und Frust breitmachen. Bestimmt würde es zu hitzigen Diskussionen kommen, die am Ende nur zeigen wurden, daß man diesem Verlauf keine Argumente entgegenstellen kann. Kinder und Jugendliche vvürden merken, daß sie gebraucht werden. Sie würden lernen zu tolerieren und zu akzeptieren. Werte, die in unserer Gesellschaft oft beschworen werden. Werte, die etwas mit Verantwortung zu tun haben. Kinder und Jugendliche würden wissen, was dieses Wort bedeutet und es nicht mehr als Fremdwort ansehen. Sie würden lernen, Verantwortung zu übernehmen.
Natürlich würde nicht jeder mitbestimmen. Bei den Erwachsenen tut das ja auch nicht jeder, so werden Wahlen oft auch nur zur Hälfte besucht. Kinder und Jugendliche wären dieser Verantwortung gewachsen. Sie würden viel mehr lernen und sie wurden wieder vertrauen. Vielleicht würden ja auch ein paar Erwachsene diese Kinder und Jugendlichen unterstützen. Vielleicht würden Erwachsene wieder kindlicher werden, spontaner, neugierigen, mutiger - mutiger zur Wahrheit...
In Deutschland gibt es das Wahlrecht erst ab dem vollendeten 18. Lebensjahr. Nach dem 18. vollendeten Lebensjahr tun sich die Türen auf. Türen, durch die man vorher höchstens mal durchgeschmult hat, um zu erkunden, was sich dahinter verbirgt. Die Träume sind aber immer noch keine Realität. Deutschland könnte ein Monopol im Kinderwahlrecht darstellen. Schließlich wird in Deutschland Kindermitbestimmung zur Zeit sehr offen diskutiert - leider nicht ernsthaft genug.
Das Land, das Kinder und Jugendliche mitbestimmen läßt und sie als gleichwertige Glieder einer Gesellschaft anerkennt heißt Utopia. Es liegt tief in uns drinnen und muß nur herausgelassen werden.

Harald Perlinger


Und nun wieder lustige Zitate aus unserem Schulgesetz: Heute §1 (SchulG):
"Aufgabe der Schule ist es, alle wertvollen Anlagen der Kinder und Jugendlichen zur vollen Entfaltung zu bringen."
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