Ein Tag Schule

"Dring!" es klingelt. Endlich. Sieben Stunden Schule sind geschafft. Nach der Schule gehen wir zum nächsten U-Bahnhof und fahren nach Hause. Zu Hause esse ich. Meine Mutter fragt mich: "Na, was habt ihr heute in der Schule alles gelernt?" Sie will mich ärgern. Ich sage "Nichts." Und ich denke nach, was wir heute wirklich gelernt haben.

In der ersten Stunden trug unsere Deutschlehrerin mindestens fünf Leute ins Klassenbuch ein. Sie hatten sich über ein sehr wichtiges Thema unterhalten. Im Klassenbuch steht, sie hätten den Unterricht gestört. Dann sollten wir eine Werbeanalyse von ungefähr fünf DIN A4-Seiten schreiben. Rest ist Hausaufgabe.

In der zweiten Stunde hatten wir Sport. Wir spielten Basketball. Der Vertretungslehrer ordnete die Mannschaften ein. Drei Leute saßen angezogen auf der Bank. Der Lehrer brüllte mit der mindestens lautesten Stimme, die ich je gehört habe "Was ist denn mit euch los?" Ganz eingeschüchtert antworteten sie: "Wir haben unser Sportzeug vergessen:" "In drei Minuten seid ihr fertig. Wie ist mir egal. Meinetwegen in Unterhosen!" Die Kinder bleiben sitzen, der Vetretungslehrer trägt eine 6 ein und das Klassenbuch wird nochmal voller. Beim Basketball bekommt immer nur einer den Ball. Er gibt nie ab. Zum Schluß lobt der Lehrer den Schüler und sagt, daß die anderen die Pause durch noch etwas üben müssen. Er lässt immer zwei Kinder gegenüber den Ball zuwerfen. Einer fängt den Ball nicht, und als er ihn holen will, bekommt er einen harten Basketball mitten ins Gesicht. Er fängt an zu weinen. Der Sportlehrer brüllt: "Selber schuld, Du mußt halt aufpassen."

In der dritten Stunde haben wir Biologie. Ungefähr die Hälfte der Klasse weiß nicht mal genau, was wir gerade durchnehmen. Der Lehrer wirkt einschläfernd, so wirkt das auch auf die meisten. Was soll's, eine schlechtere Zensur als eine 4 hat dieser Lehrer sowieso nich nicht gegeben. In dieser Stunde haben vielleicht doch noch welche was gelernt. Sie haben sich gegenseitig Französisch-Vokabel abgefragt.

In der vierten Stunde haben wir Englisch. Wir lesen "Kind Arthur's Adventures". Wenn diese Leute, die immer diese Schulbücher schreiben, nur mal was interessantes schreiben würden.

In der fünften Stunde ist Französisch an der Reihe. Wir gehen in das beliebte Sprachlabor (In Schülerkreisen auch Straflabor genannt). Jeder setzt sich einen Kopfhörer auf und soll irgendwelche verdammten französischen Fragen beantworten, die sowieso keiner kapiert. Alle reden durcheinander. Das ganze endet im Chaos.

In der sechsten Stunde haben wir Geschichte. Der Streit zwischen König Karl-Otto I und Papst Heinz-Gottfried III interessiert mal wieder keinen A... Aber wir freuen uns darauf, daß wir in zwei Monaten eine "aktuelle Stunde" machen (smile!)

Es ist inzwischen halb zwei. Selbst der letzte Streber hat inzwischen genug in seien Kopf gehämmert bekommen. Aber nein, die Krönung fehlt ja noch. Nicht etwa Jacobs Kaffe sondern eine Mathestunde gibt es noch. 2x + 4x + 4 - 7x = 55x + 6 + (-3) + (-2x) Und das nach sechs anstrengenden Stunden. Der Mathelehrer versucht - vergeblich - jemanden an die Tafel zu holen. Man merkt's ihm an: Er hat auch sechs anstrengende Stunden hinter sich. Um wieder Ruhe in das Klassenzimmer zu kriegen, vergibt er jetzt Protokollstrafarbeiten...

Um drei Uhr ist man dann ca. zu Hause. Beim Essen fragt mich meine Mutter "Na, was habt ihr wieder schönes gelernt?" Sie will mich ärgern. "Nichts", sage ich, "Wirklich Nichts." Ich stehe auf, gehe in mein Zimmer und mache meine Hausaufgaben.

Benni